Gute-Nacht-Geschichten, Umarmungen, friedlich schlummernde Kinder – so wünschen sich alle Eltern das abendliche Zubettbringen. Die Realität sieht leider häufig anders aus, auch bei uns. Ausgepowerte Eltern PLUS überforderte Kinder IST GLEICH Stress am Abend. Das muss nicht für immer so sein. In diesem Artikel geben wir 8 Tipps für Eltern, wie die Probleme beim Zubettbringen der Vergangenheit angehören und Schlafengehen sowohl den Kindern als auch Mama und Papa wieder Freude bringt.
1. Ablaufplan erstellen
Der wichtigste Tipp gleich zu Beginn: Stellen Sie einen abendlichen Ablaufplan auf! Der Plan kann z.B. so aussehen:
- Wir essen gemeinsam Abendbrot.
- Wir waschen uns und putzen Zähne (auch Mama und Papa).
- Danach gucken wir das Sandmännchen und eine weitere kurze Kindersendung (max. 20 Minuten) – Mama und Papa gucken mit oder verräumen das Abendbrot.
- Wir lesen gemeinsam eine Geschichte.
- Wir erzählen uns von unserem Tag – Mama und Papa vom Büro, die Kinder aus der Kita oder der Schule. (Tipp: Möglichst mit einer positiven Begebenheit enden.)
- Gute-Nacht-Kuss für alle! 🙂
Wenn ihr Kind schon etwas älter ist, können Sie diesen auch gemeinsam mit Ihrem Kind erarbeiten – seien Sie neugierig, was Ihr Kind sich Abends wünscht. Vielleicht schreiben sie den Plan auch auf und verschönern ihn gemeinsam mit Buntstiften oder mit aus Tonpapier ausgeschnittenen Figuren, Zahlen oder was Ihnen sonst noch so einfällt. Hängen Sie diesen Plan an einen Platz, wo er für alle einsehbar ist, z.B. an die Tür vom Kinderzimmer.
2. Halten Sie sich an den Plan – seien Sie aber offen für Ihr Kind!
Diese Art „Regelsammlung“ hilft abends allen, aus dem Zubettgehen ein Ritual zu machen, das irgendwann ganz automatisch abläuft. Achtung: Automatisch heißt hier nicht roboterhaft – seien Sie trotzdem empfänglich für die Bedürfnisse Ihres Kindes, z.B. wenn es tagsüber Stress hatte und darüber ausführlicher reden möchte. Regel sind auch dafür da, ab und zu mal nicht eingehalten zu werden.
3. Über Streitigkeiten sprechen
Streit gibt es überall da, wo Menschen zusammenleben. Kein Grund also für ein schlechtes Gewissen oder gar dafür, über Auseinandersetzungen nicht mehr zu sprechen. Kinder wollen grundsätzlich mit ihren Eltern kooperieren und übernehmen sehr häufig die Verantwortung für Streitigkeiten. Das belastet die kleinen Seelen. Stellen Sie sich Ihrer Verantwortung als erwachsener Mensch mit Lebenserfahrung und sprechen Sie ungeklärte Streits abends an. Versuchen Sie, die Unstimmigkeiten beizulegen. Wenn Sie sich von der fortgeschrittenen Uhrzeit unter Druck gesetzt fühlen – siehe Tipp 2. Manchmal haben aber auch Kind oder Eltern nicht genug Kraft, um über den Streit zu sprechen. Signalisieren Sie dann Versöhnung: „Ich weiß, dass wir das morgen klären werden.“ Ein gemeinsam ausgesprochenes Bekenntnis zueinander hilft ihrem Kind, beruhigt einzuschlafen: „Ich hab dich lieb, mein Schatz.“.
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4. Ins Bett gehen darf keine Strafe sein!
Bestrafen Sie Ihr Kind nie, indem Sie es ins Bett schicken. Das führt dazu, dass Kinder mit ihrem Bett und dem Schlafengehen sehr negative Assoziationen verbinden. Ist es dann noch verwunderlich, wenn Sie abends nicht einschlafen wollen?
5. Das Bett ist kein Spielplatz.
Versuchen Sie, Ihrem Kind beizubringen, das Bett tagsüber nicht zum Spielen zu benutzen. Das kann man schon mit Babys üben, indem man sie zum Spielen auf eine Decke neben dem Bett legt. Ein Bett ist zum Schlafen da, nicht zum Spielen. Wenn man abends erst die Bettdecke unter den Kuscheltieren, Büchern und Autos suchen muss, trägt das nicht zur Entspannung bei. Machen Sie aus dem Kinderbett aber auch keine verbotene Zone – schaffen Sie lieber Alternativen, z.B. mit einer Matratze zum Toben im Kinderzimmer.
6. Vor dem Schlafengehen nicht mehr toben.
Apropos Toben: Toben Sie kurz vor dem Schlafengehen nicht mehr mit ihrem Kind. Zwar hilft das, angestaute Energie loszuwerden. Das beim Toben ausgeschüttete Adrenalin macht aber auch sehr wach – und das kann Probleme beim Zubettbringen zur Folge haben. Wenn Sie merken, dass Ihr Kind noch angestaute Energie hat, probieren Sie es mal mit autogenem Training*.
7. Kinder im Elternbett – normal und spätestens mit 18 eh vorbei 😉
Grundsätzlich stellt es kein Problem dar, wenn Kinder im Bett der Eltern schlafen. Die Idee des Familienbetts geht davon aus, dass davon sowohl Kinder als auch Eltern profitieren. Natürlich sollten Sie als Eltern sich nicht gestört fühlen. Aber lassen Sie sich auch keinen Stress von Oma und Opa oder anderen Außenstehenden machen, dass Kinder im Elternbett unnormal sind. Hören Sie auf Ihr ganz persönliches Gefühl. Und genießen Sie diese Zeit auch. Wir haben uns immer gesagt: Spätestens mit 18 Jahren wird das vorbei sein. Diese humorvolle Sichtweise hat uns immer geholfen. 😉
8. Ausnahmen gehören zu Regeln dazu!
Keine Regel ohne Ausnahme! Seien Sie nicht nur ständig offen für die Bedürfnisse Ihres Kindes (s. Tipp 2), sondern machen Sie auch Ausnahmen, die für die ganze Familie schön sind. Freuen Sie sich am Wochenende auf einen gemeinsamen Fernsehabend mit Knabbereien und ganz viel Familienzeit. Erinnern Sie sich nicht auch noch an das Wetten-dass-Gefühl im Frottee-Schlafanzug? Ihre Kinder wollen sich auch an solche Highlights erinnern. Also sorgen Sie dafür. In Maßen ist alles immer erlaubt.
Probleme beim Zubettbringen wird es sicherlich immer mal wieder geben. Mit diesen 8 Tipps können Sie noch heute anfangen und dafür sorgen, dass der abendliche Stress weniger wird. Wir wünschen Ihnen dafür viel Kraft!